Die Fortsetzung von „Bei Licht besehen“ findet in meinem Garten statt. Naturschauspiel heißt die Ausstellung unter freiem Himmel. Sie macht „die Natur“ nicht nur zum Gegenstand, sondern auch zum Spielort meiner Kunst. Moment – die Natur? Was soll das sein?
Was ist Natur?
Auch wenn wir alle ein Bild davon im Kopf haben, was Natur ist, wie sie aussieht und wofür sie „verantwortlich ist“, ist es unmöglich zu sagen, was Natur eigentlich ist. Bestenfalls können wir formulieren, was sie für uns selbst ist.
Wir sind Teil der Natur, und was wir hergestellt haben, betrachten wir im Gegensatz zum „Natürlichen“ als „Künstliches“. Der Gedanke, Natur wahrnehmen, begreifen, erschaffen und bewahren zu können, umfasst das ganze Missverständnis. Die Natur zu gestalten oder gar (wieder) herzustellen, haben wir oft genug im Sinn und missachten dabei, dass das nicht geht. Denn Natürliches ist beständig im Wandel, während wir nur einen momentanen Zustand wahrnehmen und herstellen können.
Prominente Schauplätze solchen Ringens sind im großen Stil Naturschutzgebiete und im kleineren Maßstab Gärten. „Verweile doch, bist so schön!“ – und schon greifen wir zur nationalen Richtlinie, die besagt, welche Art zu erhalten und welche Art zum Schutze derselben auszurotten sei. Oder zu Zaun, Rasenmäher und Moosvernichter. Von Zerstörung soll hier nur unterliegend die Rede sein, leisten wir sie uns doch auf der Folie, dass wir anstelle der ursprünglich vorgefundenen eine nützlichere oder sogar bessere Natur erschaffen würden, siehe oben genanntes Missverständnis. Wir brauchen Bilder und Worte, um uns darüber äußern zu können. Es ist also kein Wunder, dass wir dauernd „die Natur“ sagen, auch wenn wir nicht erfassen können, was das ist – was uns bei der Kunst übrigens genauso trifft!
Naturschauspiel
So nennen wir die Phänomene, die wir für besonders spektakulär halten. Wenn aber der Begriff der Natur nicht gefasst werden kann, wird klar, wer hier wem etwas vorspielt: Wir uns selbst. Indem wir die extravaganten Anblicke zum Schauspiel erheben, beteuern wir, die alltäglichen Abläufe zur Genüge zu kennen und sie vernachlässigen zu können.
Hier kommt die Kunst ins Spiel. Kleine Verfremdungen wecken unsere Aufmerksamkeit. Alles gehört zur Szenerie! Meine eigenen Wahrnehmungen möchte ich teilen, indem ich in der, mit der und wie die Natur arbeite und ein Naturschauspiel nach meinem Gusto inszeniere. So spiele ich mir, aber auch Ihnen etwas vor. Als Naturwesen unterliegen auch wir dem beständigen Wandel. Diesen Wandel lieben zu können, wäre das schönste Ergebnis aller Erlebnisse zwischen Kunst und Natur. Wie auch einen intensiven Theaterabend könnten Sie diese Ausstellung bewusst (und nicht nur der natürlichen Prozesse halber) als eine Andere oder ein Anderer verlassen.
Einladung
Ich lade Sie und Euch herzlich ein ins Offene Garten-Atelier 2022 vom 16. – 20. Juni 2022
in der Staatsrat-Schwamb-Straße 92 in 55278 Undenheim.
Die Kunst findet ausschließlich unter freiem Himmel statt, bitte seid
dem Wetter entsprechend ausgerüstet, so dass ihr einem warmen Juniregen oder auch strahlender Sonne standhalten könnt. Muße und Neugier vervollständigen die Ausstattung. Natürlich gibt es ein Refugium, Getränke und ein WC, das ist kein survival training.
Ich freue mich auf Ihren und Euren Besuch!
Öffnungszeiten:
Donnerstag bis Sonntag 14 – 20 Uhr und nach Vereinbarung Montag 16 – 22 Uhr