Misbehaviour

Katja Rosenberg hat es geschafft: Die Ausstellung geht nach London, und zwar in den Art Pavillion. Ab dem 13.02.2015 ist sie dort für etwa zwei Wochen zu sehen. Ob ich wohl dieses Mal hinfahren kann?

Im Juli schrieb ich: „Ein Projekt mit 30 Künstlern und Künstlergruppen in England – und ich bin dabei. Im Oktober ist die CMR Gallery in Redruth/GB die Spielwiese. Platz und Freiheit zum Arbeiten, das muss ich nutzen, und daher wird es eine Installation geben: „Don’t – talk to me“, die dem Betrachter Einblick ins Erleben eines Asperger Autisten gewährt. Spannend: es soll alles in einen Koffer passen! Ich halte Sie auf dem Laufenden.“ Aus dem Koffer wurde ein Paket, und das alles passte hinein (naja, also nicht Tischchen und Stühlchen, aber der Rest):

Don't - talk to me, Gesamtansicht

Don’t – talk to me, Gesamtansicht

Den Freiraum habe ich mit Begeisterung genutzt.

Von Anfang an war mir klar, dass ich eine Stimme wollte, das kleine Radio wird von einem mp3-Player bespielt und gibt die „innere Stimme“ meines Protagonisten wieder. Den Spielplan zu bedrucken und eigene Spielkarten herzustellen, hat mir großen Spaß gemacht. Die ursprünglichen Bilder schimmern durch, es mischen sich meine Erinnerungen an dieses Spiel, das ich lange sehr gerne spielte, mit dem, was ich aus der Kindheit meines Modells erzählt bekam: der Kindergarten wurde zum Schlachtfeld, und er war der General.

Kindergarten - The Big Battlefield

Kindergarten – The Big Battlefield

Die Idee der Papierköpfchen kommt wieder zum Einsatz. Diesmal symbolisieren sie Personen aus einer Zeichnung von Menschen am Strand. Diese Zeichnung war Teil eines Tests auf Asperger Autismus und es ging darum, die Gefühle der dargestellten Menschen anhand ihres Gesichtsausdrucks zu deuten. „Ich kenne sie ja nicht mal!“, lautete der Kommentar des von mir porträtierten, sehr freundlichen und gar nicht scheuen Aspis. Deshalb lächeln die Personen (in der Gesamtansicht links) ihn (rechts) einfach neutral an, er lächelt zurück. In seinem Kopf entsteht ein komplexes Muster aus Beobachten, Deuten, Abwägen, Verwerfen, das ich durch ein Schnittmuster dargestellt habe. In ihren Köpfen bleibt das Wort, das ihm helfen würde, verborgen.

How am I to know

How am I to know

Das Schnittmuster symbolisiert die vielen Gedankengänge, die sich einer aus dem anderen entwickeln und gleichzeitig ablaufen, wenn mein Protagonist seine Umgebung wahrnimmt und nach Informationen absucht. Er betrachte einen Raum so, wie ein Hund seine Umgebung beschnüffele, sagt er über sich. Und dann nehmen die Assoziationen und Überlegungen ihren Lauf.

My mind's map

My mind’s map

Maler und Modell – eine alte, vielschichtige Beziehung. Mein Modell wurde zu meinem Star, je mehr ich über ihn wusste. Und so entstand ein psychedelisches Plattencover ohne Musik, das ihn und seine Glaubenssätze in die Mitte einer farbenfrohen pulsierenden Umwelt stellt.

symmetry

symmetry

Ob ich aus England wohl Resonanz bekomme? Mein Modell ist jedenfalls zufrieden mit dem, was ich gemacht habe. Großartig!

2 Gedanken zu „Misbehaviour

  1. Liebe Ellen,

    Deine tiefreichende Analyse, Dein Verständnis und Deine treffliche und feinsinnige Gestaltung muss einfach Resonanz erzeugen! Sicher ist Dein Modell wie Du gespannt, oder? Ich bin es jedenfalls auch 😉

    Liebe Grüße
    Evy

  2. Pingback: Texturen | Siebdruck-Atelier Ellen Löchner

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