100 x Madonna

Habe ich schon erwähnt, dass ich so glücklich bin, Katja Rosenberg kennengelernt zu haben? Sie lebt in London und hat mich bei der Minipressenmesse 2013 aufgegabelt. Seither durfte ich bei zwei Ausstellungen in London mitmachen ;-), die ich aber selbst nicht besuchen konnte :-(, denn ich habe ja schließlich einen Job. Aber jetzt wird es klappen: Beim Hängen und der PV von „100 x Madonna“ werde ich dabei sein, sprich: Vom 05.-09.09. bin ich in London in eigener Sache unterwegs. Yeah!

Und das nehme ich mit, 40 x 60 cm groß und ca. 10 kg schwer:

Icon

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Der Schlosser meines Vertrauens, Wilfried Jost in Köngernheim, hat einen Rahmen gestaltet, der einfach umwerfend elegant ist. Mit einem kreativen (Kunst-) Handwerker zusammenzuarbeiten ist für mich wunderbar, sei es der Elektroingenieur, der mir hilft, Licht und Schall in Gang zu setzen, die Buchbinderin, die aus meinen Blättern und Ideen etwas Neues und Eigenes gestaltet oder eben der Schlosser. Wilfried Jost hört sich an, was ich möchte, wir machen eine Skizze. Dann sagt er mir, ob er das machen kann und ruft nach ein paar Tagen an: Das gefällt mir noch nicht, das machen wir anders. Er macht eine neue Skizze und wir überlegen noch mal – bis es uns beiden gefällt. Das war schon so beim Ständer für „Was ich im Kopf hatte“ (Werkübersicht, S.29), auf dem sich das Mobile bei jedem Luftzug sachte dreht.

Also diesmal ein Rahmen für den Spiegel, auf den „Icon“ gedruckt ist. Ikone und Sinnbild, beides steckt in diesem Namen, und ich habe mich auf die sinnbildliche Seite bezogen. Wer in Mainz lebt, ist von Hausmadonnen umgeben. In den Resten eines römischen Isis- und Magna-mater-Heiligtums zeugt eine kleine madonnenhafte Frauenfigur mit Kind von einem vorchristlichen Kult, den die römischen Legionäre aus Nordafrika mitbrachten. Auch im Landesmuseum, wo ich arbeite, gibt es viele Madonnen, als Skulpturen und als Gemälde. Dachte ich wirklich, sie hätten mit mir nichts zu tun? Jeder von uns ist das Kindlein, und viele von uns sind die Madonna. In meinem Spiegel sehen wir unsere Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Die Zeichnungen von Mainzer Madonnen aus dem Spätmittelalter verbinden sich zum Urbild der Mutterliebe.

Bis zu diesem „Espresso“ aus vier Zeichnungen von Madonnen waren einige Schritte zu gehen: Insgesamt acht Madonnen aus dem Landesmuseum habe ich gezeichnet (man müsste viel mehr zeichnen …), dann ein Transparentpapier auf die Zeichnungen gelegt und die wichtigsten Linien durchgepaust. Mit Hilfe der acht transparenten Zeichnungen habe ich dann herausgefunden, welche vier Umrisse sich gut übereinanderlegen lassen. Diesen Arbeitsschritt habe ich dann im Computer vorgenommen.

Icon Druckvorlage

Icon Druckvorlage

Die Idee mit dem Spiegel kam unterwegs und bringt eine inhaltliche Komponente mit: Die Selbstbetrachtung. Immer, wenn wir über Kunst sprechen, sprechen wir über uns. Und dann brauchte ich eine galerietaugliche Aufhängung für den Spiegel (in der Crypt Gallery umso mehr: keine Dübel, nichts in die Wand einschlagen, das Übliche). Das Ganze zu fotografieren ist unmöglich, man fotografiert immer sich selbst, wie man einen Spiegel fotografiert ;-).

Und jetzt freue ich mich auf die PV am 8. September mit 100 anderen Künstlern und Katja.

Ein Gedanke zu „100 x Madonna

  1. Liebe Ellen,
    herzlichen Glückwunsch, da hast du ja eine originelle Idee umgesetzt und es ist auch noch „bildschön“ geworden! Ich werde in den Tagen 5. – 9-September an dich denken und bin gespannt auf das Echo in London!

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